Ich kenne einen wunderbaren Coach, er ist jetzt über 70 Jahre alt. Seit etwa 40 Jahren sammelt er Fragen. Und mittlerweile hat er eine Sammlung wunderbarer Fragen, die seine Gespräche wie auch seine Coachings zu etwas ganz Besonderem machen. Persönlich, klug und intensiv.
Fragen erkunden die Welt meines Gegenüber. Sie bekunden wertschätzende Neugier. Sie zeigen, dass ich nicht in meinem Denken verhaftet sein will, sondern mich öffnen möchte für andere Fakten, Sichtweisen, Erkenntnisse, Gefühle, Bewertungen. Fragen um zu lernen, machen uns klüger, anders als bloßes Sprechen. Gute Fragen machen oft beide klüger, den Fragenden und den Befragten, weil dieser oft auf einem für ihn neuen Weg nachdenken muss.
Vorgesetzte fühlen sich oft genötigt, Aussagen zu machen und Probleme kurzerhand zu „lösen“, wenn eine kluge Frage der bessere Weg wäre. Wenn ein Mitarbeiter ein Problem vorträgt, ist ein „Verstanden. Was schlagen Sie vor?“ fast immer besser als eine Meinung oder ein Vorschlag „aus der Hüfte“. Eine Frage belässt die Verantwortung beim Mitarbeiter und unterzieht ihn der Mühe, selbst sein Problem zu durchdenken und zu lösen. Das heißt nicht, ihn im Stich zu lassen. „Was genau brauchen Sie dazu von mir?“ wäre ein mögliche Folgefrage, die sinnvolle und notwendige (!) Unterstützung gewährleistet.
Gute Fragen nehmen mein Gegenüber mit mir auf einen Weg, zusammen Dinge zu erkunden, gemeinsam zu denken und zu lernen. Sie schaffen einen gemeinsamen Raum für Erkenntnis und Fortschritt. Fragen zur aktuellen Situation, zum gewünschten Ziel, zum Weg und benötigten Ressourcen, zu möglichen und anderen Sichtweisen, zu Denken, Handeln und Fühlen, machen uns reich.
Ein Luxus, den wir uns häufiger gönnen sollten. Den gerade Sie als Führungskraft sich und Ihren Mitarbeitern gönnen sollten.