Wenn ich mit Führungskräften spreche, erzählen sie mir manchmal, wie gut es bei ihnen im Team läuft. Die Zusammenarbeit ist effektiv, die Kommunikation ist offen, die Motivation hoch, und sie machen einen guten Job als Anführer.
Wenn ich hingegen mit Mitarbeitern spreche und sie hören, dass ich Führungskräfte coache, ist ihre häufigste erste Reaktion, begleitet von einem Seufzen: „Da müssten sie mal mit unserem Chef arbeiten.“
Wissend, dass es hier häufig um die selben Teams geht, hat mich das ganz zuerst belustigt. Mittlerweile macht es mich eher traurig. Ist diese Diskrepanz nicht erschreckend? Wer lebt hier in einer Fantasiewelt? „WIthout followers there is no leader“, so heißt es. Führung kann nicht gut sein, wenn die Geführten das anders erleben. Ebenso wie ein Meeting nicht erfolgreich und ein Team nicht effektiv sein kann, wenn die Beteiligten die Mitarbeit als ermüdende Zeitverschwendung empfinden.
Warum diese Sprachlosigkeit darüber, was (schon) gut ist und was (noch) verbesserungsfähig? Wie wäre es mit dieser Frage, die (fast) alles ändern kann, wenn sie von Zeit zu Zeit in Mitarbeitergesprächen gestellt wird:
„Was kann ich konkret TUN, damit ich ein besserer Chef für Sie bin?“
Wie würden Ihre Mitarbeiter wohl darauf reagieren? Wohlgemerkt, hier geht es nicht um einen Wunder-Wunschzettel und Antworten wie „Verdoppeln sie meinen nächsten Bonus.“ Es geht um ganz konkrete Verbesserungen im Handeln und in der Zusammenarbeit.
Nicht jede Idee muss den Chef begeistern oder muss umgesetzt werden. Aber allein die ernst gemeinte Frage, das Gespräch darüber, das Abwägen und Versuchen ist es wert.
Wetten, dass gute und valide Punkte dabei sind? – Und wer will sich schon nicht verbessern?