Der Chef zuerst

April 14, 2019 SGuenther No comments exist

Simon Sinek hat das wunderbare Buch „Leaders eat last“ geschrieben, in dem es um bescheidenes Führungsverhalten geht – Demut vor der eigenen Rolle, Respekt vor den Mitarbeitern, Verantwortung für deren Sicherheit und Wohlergehen, der Chef als Dienstleister seiner Leute, die primär die Leistung des Unternehmens erbringen.

Mein Kontrapunkt „Der Chef zuerst“ bezieht sich auf Management und Kontrolle: Keine erfolgreiche Führung anderer ohne effektive Selbstführung! Wer sich selbst nicht gut führt, wird sich schwer tun, die Erlaubnis anderer zu finden, diese zu führen. „Without followers there is no leader“, heißt es zurecht.

Dies gilt für „harte“ Kompetenzen wie Zeitmanagement, Organisation, Ablage inklusive „systematischer Müllabfuhr“ (ein Begriff von Fredmund Malik), aber auch für die „weichen“, menschlichen Themen wie werteorientiertes Handeln, Kommunikation und gesunde Selbstfürsorge bis zur Work-Life-Balance.

Wer sich (auch körperlich) gehen lässt, unorganisiert ist, Termine vergisst, ausrastet, respektlos auftritt, stets gestresst und übellaunig herumläuft, bekommt den Respekt, die Loyalität, die Gefolgschaft seiner Mitarbeiter nicht – und hat diese wahrscheinlich auch nicht verdient.
Ein Vorgesetzter steht unter ständiger Beobachtung und er muss sich dessen bewusst sein. Er sollte vorleben, was er von seiner Mannschaft im Idealfall erwartet. Ein Führungs-Mensch soll Mensch sein und menschlich sein, dennoch akzeptiert er mit dem Schritt in die Leitungsposition, dass an ihn höhere Maßstäbe angesetzt werden als zuvor.
Das Leben der Unternehmenswerte im Alltag sollte bei den Führenden beginnen und sich dann über die Hierarchieebenen nach unten fortsetzen. Ein Chef kann nicht verlangen, was er selbst nicht bereit ist zu tun. Klingt vielleicht für manchen altmodisch, ist aber auch heute noch so und wird von der großen Mehrheit der Mitarbeiter so gesehen.

Vielleicht mögen Sie sich selbst jeden Tag einmal die Frage stellen: „Welches Verhalten oder welche Seite von mir könnte ich heute (besonders) zeigen, die ich mir von meinen Mitarbeitern wünsche?“ – Viel Erfolg damit!

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