„Das größte Geschenk, das wir einander geben können, ist unsere volle, ungeteilte Aufmerksamkeit“.
In einer Zeit, in der so vieles und so viele um unsere Aufmerksamkeit buhlen, ist vollkommenes „da sein“ für einen Menschen eine hohe Wertschätzung. Wer zwischen Terminen, blinkendem Rückruflicht am Telefon, brummendem Smartphone und dem Signal für neu angekommene eMails Zeit für vollständige Präsenz für einen anderen findet, ist heute eher die Ausnahme.
Er tut damit aber nicht nur dem Gegenüber einen Gefallen, sondern auch sich selbst. Ruhige, konzentrierte Aufmerksamkeit, ich nenne sie Präsenz, hilft enorm dabei, im Gespräch auch die Stimmungen und die Zwischentöne unseres Gegenübers wahrzunehmen, die allzuoft eine große Bedeutung haben.
Präsenz hilft aber auch dabei, uns selbst besser wahrzunehmen. Unsere eigene Befindlichkeit, unsere Haltung dem anderen gegenüber, unsere Ab- und Zuneigung, unsere Vorurteile und Befangenheit. Sie hilft, bevor uns die Inhalte des Gespräches oder aufkommende Emotionen mitreißen, uns unserer Wahrnehmungsfilter ebenso bewusst zu werden wie unserer aufkommenden Gefühle und unserer Verantwortung für das Gespräch – für das Verstehen und das Verstandenwerden.
Die Stimmung und Haltung, in der wir sind, bestimmt wie wir zuhören – wenn wir ängstlich oder ärgerlich sind, färbt es das, was wir hören und wie wir es wahrnehmen. Wenn unsere Einstellung auf Recht haben, Gewinnen, Überzeugen ausgerichtet ist und darauf, die Sichtweise des anderen zu überwinden, dann verschwenden wir Zeit und Energie auf unserem Weg zum Ziel.
Wenn unsere Einstellung jedoch ausgerichtet ist auf Lernen, darauf, eine gemeinsame Absicht zu finden und darauf, dass alle Sichtweisen etwas beitragen, dann werden wir Nutzenzyklen mit immer mehr Verbindung, Vertrauen, und Lernen starten.
Die Gleise dafür werden in unserem Inneren gestellt. „Zwischen Reiz und Reaktion liegt unsere Freiheit“, sagte Viktor Frankl. Und unsere ungeteilte, wertvolle Aufmerksamkeit auf uns selbst, auf unseren Gegenüber und auf den Raum, den wir gemeinsam mit unserem Gespräch schaffen, hilft diese Freiheit zum Positiven zu nutzen.
In dem Beitrag steckt alles drin, was zu beachten ist um eine positive Gesprächsatmosphäre zu schaffen und dem gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen. Die gilt für Mitarbeitergespräche und Verhandlungen gleichermaßen. Also positive denken erzeugt auch eine positive Präsenz und ein positives Umfeld.