Eine Lektion vom Meister

Juni 5, 2018 SGuenther 1 comment

Von Zeit zu Zeit bin ich über LinkedIn im kurzen Austausch mit Marshall Goldsmith. Er ist mehrfacher Bestseller-Autor, internationaler Top CEO-Coach und hält seit Jahren einen Spitzenplatz bei den „Top Business Thinkers“ weltweit.
Da ich wusste, dass er über viele Jahre der Coach des CEO von Ford, Alan Mulally, gewesen war, inspirierte mich die Nachricht im Wirtschaftsteil der Zeitung über Ford und deren gestoppte Verlagerung ihrer Auto-Produktion nach Mexiko, zu einer Frage:
Marshall, wie denkst du darüber? Was haben wir noch zu erwarten angesichts einer Mikro-Management betreibenden Trump-Regierung?
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und bestand aus nicht viel mehr als: „Ich weiß es nicht.“
Meine Nachfrage war schon etwas drängender: „Du bist einer der führenden Business-Thinker weltweit und warst lange persönlicher Coach des Ford – CEO…?“
Seine Antwort machte mich nachdenklich und demütig: „Ich gehöre zu den Top-Business-Denkern und was ich sage wird ernst genommen, weil ich nur über die Dinge rede und schreibe, in denen ich Experte bin…. Ich arbeite hart daran, zu Themen, die andere genauso gut oder besser beurteilen können als ich, keine Meinung zu äußern.“
Puh! Eine große Antwort, die seitdem fest in meinem Kopf verankert bleibt. Einige Zeit später hörte ich von ihm noch dieses wunderbare Zitat, das den Sinn des Obigen noch etwas weiter fasst und das auf Peter Drucker zurückgeht:
„Our mission is to create a positive difference, not to prove how smart or how right we are.“
Ja, als Führungskraft – und auch als Coach – gilt unsere Verpflichtung der Schaffung eines positiven Beitrags. Wir sollen eine Situation besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben, dafür werden wir bezahlt. Zu zeigen, wie schlau, wie witzig, wie überlegen wir sind und dass wir doch Recht haben, ist unglaublich verführerisch, aber es ist kontraproduktiv. Wir diskreditieren uns selbst, belasten nicht selten damit die Beziehung zu unseren Mitmenschen und verlieren unseren eigentlichen Auftrag aus dem Auge. Und manchmal ist eben Schweigen oder ein einfaches „Ich weiß es nicht“ genau die richtige Antwort.

1 Comment on “Eine Lektion vom Meister

  1. Ich denke genial, wir sollten grundsätzlich vorsichtige sein, bei Leuten/ Experten die alles genau wissen, ohne wenn und aber. Mal einfach in die Medien schauen, die sind voll davon. Danke Stefan für den Beitrag.

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