„Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ (Wilhelm von Humboldt)
Projekte sind Verbindungen zwischen Menschen. Organisationen bringen Kompetenzen in Verbindung für die Lösung von relevanten Problemen. Führungskräfte verbringen in der Regel über 80% ihrer Zeit in Interaktion (= Verbindung!) mit anderen Menschen.
Diese Verbindungen nähren sich von „Kommunikation“, meist Gesprächen, und diese sind bis zum heutigen Tag die am meisten unterschätzte Business-Ressource.

Eigentlich wissen wir es doch: Wenn etwas nicht läuft und so richtig gegen die Wand fährt – ein Projekt, eine Regierung, eine Beziehung, ein Unternehmen – dann lag es selten an Schicksal oder „Technik“, sondern am menschlichen Miteinander, der „mangelhaften Kommunikation“: Die fehlende Ausrichtung auf gemeinsame Ziele. Das Missverständnis an kritischer Stelle. Der vermiedene oder nicht ausgeräumte Konflikt. Die fehlende Verbindlichkeit bei zentralen Vereinbarungen. Oder Erwartungen, die nie ausgesprochen, daher nie geklärt und nie bestätigt wurden.
Basis guter Verbindung zu anderen ist dabei stets die gute Verbindung mit sich selbst. Gelassene Klarheit im Kopf, Bewusstheit zentraler, unverhandelbarer Werte, Integrität zu Fakten und sinnvollen Absichten.
Aber auch die Fähigkeit, sich selbst zu beobachten und über Selbstwahrnehmung – sensorische Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle – zu erfolgreicher Selbststeuerung zu kommen. („Will ich jetzt so instinktiv reagieren oder gibt es einen besseren Weg?“) Und damit auch die Fähigkeit zur Empathie.

Präsenz ist eine Superkraft, das „Sein“ ebenso wichtig wie das „Tun“.
Ich erlebe dies häufig im Coaching, wenn ich gar nicht viel „machen“ muss, sondern mein aufmerksames, fokussiertes Da-Sein, meine Präsenz, einen sicheren Raum schafft, in dem neue Gedanken, Lösungen und Möglichkeiten entstehen können.
Präsenz entspricht in etwa dem, was Bruce Lee mit „a mind like water“ beschrieb. Ruhig, formlos, aufnahme- und anpassungsfähig, das annehmend, was kommt.
Diese Fähigkeit, uns selbst als Teil und in Verbindung mit unserer Umwelt wahrzunehmen, ohne Ablenkung und ohne zu urteilen, ist essenzieller Teil unseres Menschseins. Ihre Kultivierung ist eine der bedeutsamsten Arbeiten, denen wir uns widmen können – gerade heute, in einer Zeit voller Ablenkungen und Schreien nach Aufmerksamkeit und Wichtigkeit.
Wachstum ist immer. Wohin, entscheiden wir.
Selbst asphaltierte Straßen halten auf Dauer dem Wachstum einer Pflanze nicht stand.

Wachstum ist das grundlegende Lebensprinzip. Was lebt, entwickelt sich. Was gestern noch für uns „passte“, reicht vielleicht morgen nicht mehr aus oder wird unpassend wie ein Kleidungsstück aus einer anderen Zeit. Menschen entwickeln sich über ihren Lebenszyklus und mit den Anforderungen des Lebens, ganz besonders Führungskräfte brauchen die gezielte Entwicklung mit ihren und für ihre Aufgaben. Weil sich Herausforderungen entwickeln, sollten dies auch die Herausgeforderten tun!
Das Wunderbare: Wir können jeden Tag für uns neu bestimmen, alte Wege zu verlassen und neue zu beschreiten. Ohne große Sprünge, mit kleinen, entschiedenen Schritten.
„Mit welcher neuen Gewohnheit kannst du heute beginnen zu experimentieren, die dich näher zu dem bringt, was dir wirklich wichtig ist?“, fragt Doug Silsbee. – Was ist deine Antwort darauf?
Stefan Günther
Coachings & Workshops für Menschen in Verantwortung